Tunesien-Liebe

Der Beginn von Beziehungen

Traditioneller Beziehungsbeginn in Tunesien - Tourismus



Ein Wort vorweg:

Viele, die diese Seiten zum ersten Mal lesen sind von ihrem Inhalt erstaunt und glauben vieles nicht, was sie da lesen. Andere denken, daß sie in ihrem Urlaub niemals in die Situation kommen werden, daß sie sich verlieben.

Doch seien Sie sich gewiß, daß wir es sehr genau wissen, worüber wir schreiben, denn wir lebten oder leben im Lande und hatten oder haben familiäre Beziehungen zu Tunesiern. Zudem erhalten wir alle paar Tage Briefe, in denen wir um Hilfe oder Beistand bei Problemen, sowie Einschätzungen einer Situation, gebeten werden. Unsere Eindrücke und Ratschläge entspringen sowohl langjähriger als auch aktueller Erfahrung.

Unsere eindringliche Empfehlung an unsere Leser ist es daher, daß sie das, was sie hier lesen, ernst nehmen, auch wenn sie es nicht glauben (wollen) oder sich die beschriebenen Situationen und Umstände nicht vorstellen können. Denn das, was hier beschrieben wird, ist nicht Wunsch oder Vorstellung, sondern die Realität!



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Traditionell beginnen Beziehungen in Tunesien, in dem ein Mann eine Frau sieht oder sie ihm "empfohlen" (z.B. von Eltern oder Freunden) wird.
Er wird dann falls eine Ehe beabsichtigt ist, begleitet von Familienmitgliedern, zum Vater der Frau gehen und dort die Heiratsverhandungen beginnen.

Falls der Vater dieses Ansinnen nicht sofort ablehnt, wird der Vater danach mit der Tochter sprechen, in manchen Fällen kennt die Tochter den Verehrer sogar noch nicht einmal.
Töchter dürfen in Tunesien übrigens auch dem Wunsch des Vaters widersprechen, es gibt also keine "Zwangsheirat" - natürlich gilt dies ebenso für Söhne.

Falls sich die beiden zukünftigen Eheleute jedoch einig sind, dann erfolgt als nächstes die Verlobung, die übrigens so gut wie immer mit Goldgeschenken, also Schmuck (Ring und Kette), des Verlobten an die Verlobte bekräftigt wird.

Erst ab diesem Zeitpunkt dürfen der Mann und die Frau sich offiziell treffen, doch zunächst nur unter der Aufsicht eines Familienmitglieds.

Nach einer mehr oder weniger langen Verlobungszeit, in der sich die beiden kennenlernen, erfolgt schließlich die Hochzeit.

Natürlich ändern sich die Zeiten, auch in Tunesien, und so erfolgt heutzutage das Kennenlernen auch in der Schule oder auf der Straße, in besonders modernen Gegenden auch in "gemischten Cafes", in die Männer und Frauen gehen.

In vielen Fällen treffen sich Paare auch "heimlich" und es kommt dabei auch durchaus zum Geschlechtsverkehr (allerdings zuweilen nicht zur Heirat, weil manche Männer trotz dieser "Abenteuer" als Ehefrau doch lieber die "Jungfrau" aus guter Familie bevorzugen bzw. auf Wunsch der Familie in Tunesien bevorzugen werden).

Nach einiger Zeit wird dann der Mann in traditioneller Weise, siehe oben, den Vater der Frau ansprechen, meist, in dem er mit seinen Eltern zu einem persönlichen Besuch vorbeikommt.


Beziehung zu Europäern

Anders sieht in den meisten Fällen aus, wenn Beziehungen zwischen tunesischen Männern und europäischen Frauen beginnen.

Hier erfolgen Kontakte in aller Öffentlichkeit, der Mann macht gar nicht erst den Versuch, beim Vater der Frau um ihre Hand anzuhalten und stellt sie schon nach wenigen Tagen des Kennenlernens der Familie vor.

Oft sind sexuelle Kontakte vor der Ehe und sogar gemeinsame Übernachtungen, manchmal gar im Hause der Familie, üblich.

Alles dies widerspricht in höchstem Maße tunesischer Tradition und Kultur - was in so gut wie allen Fällen nichts anderes bedeutet, als daß es sich hier nicht um eine "ehrenhafte" und ernsthafte Beziehung handelt, sondern andere Motive überwiegen.
Und das weiß auch jeder Tunesier, der eine solche Beziehung sieht, ohne daß darüber gesprochen werden muß.

Die "anderen" Motive sind, in so gut wie allen Fällen, die leicht und zudem kostenlos zu erhaltenden körperlichen Zuwendungen der Frau und die (berechtigte) Hoffnung auf finanzielle und Sachzuwendungen, sowie auf ein Visum für Europa.

Fairerweise muß man sagen, daß ein Tunesier eine solche Beziehung nicht immer und in jedem Falle als einen einseitigen Profit, ein Ausnutzen (Bezness in Tunesien) betrachtet - vielmehr geht er oft davon aus, daß seine Männlichkeit ("starker, richtiger Mann") einen angemessener Ausgleich für die Vorteile darstellt, die er zu genießen hofft.
Das hört sich zwar skurril an, doch so ist es. Zudem hält sich in weiten Kreisen der tunesischen Männerwelt die Überzeugung, daß europäische Männer "kalt" sind (weil sie nicht beim Verspüren einer Regung sofort den Wunsch nach Sex haben) und Frauen daher, in erster Linie sogar, Gefallen an tunesischen Männern haben, die "allzeit bereit" wären. Dies, so die Überzeugzung vieler, besonders junger, tunesischen Männer, ist der Hauptgrund dafür, daß eine Frau einen Urlaub in Tunesien macht.

Unter der Hand wird mitunter auch z.B. davon gesprochen, daß das Eingehen von Beziehungen zu Frauen mit Behinderung oder größerem Altersunterschied eine "Leistung" des Mannes ist, die einer "Bezahlung" der Frau bedarf.

Niemand sollte sich da falsche Vorstellungen machen - wer in Deutschland nicht von Männern umschwärmt wird, die 10, 20 und mehr Jahre jünger sind, der wird es auch in Tunesien nicht.
Und wenn doch, dann nur, weil sich daraus für den Mann, und, wie er es vermutet, ebenso auch für die Frau, Vorteile ergeben.


Falls dies beiden Seiten beim Eingehen einer Beziehung klar ist, dann gibt es kein Problem, denn dann weiß man ja genau, worauf man sich einläßt und wird stets darauf bedacht sein, seinen Vorteil zu erhalten.

Wer aber den Fehler begeht, in romantischer Verblendung an die "große Liebe" des tunesischen Partners zu glauben, der wird dafür früher oder später zahlen, auf die eine oder andere Weise.
Natürlich gibt es davon auch Ausnahmen, doch beruhen diese stets auf sehr speziellen Gegebenheiten, die so selten sind, wie es ein guter Lottogewinn ist, und sie treten in Beziehungen zwischen Touristinnen und Tourismusarbeitern so gut wie niemals auf.


Arbeiten im Tourismusgewerbe

Hier muß zunächst bemerkt werden, daß, entgegen landläufiger Meinung, beileibe nicht "jeder" Tunesier um jeden Preis Tunesien verlassen will, um sein Europa sein Glück zu machen.
In den meisten Fällen handelt es sich bei den "Landesflüchtigen" vielmehr um meist june Männer, die aus bescheidenen sozialen und finanziellen Verhältnissen kommen und oft weder über eine ausgezeichnete Schulbildung, noch über einen respektablen Arbeitsplatz verfügen, also salopp gesagt, um "Tagediebe", "Glücksritter" und/oder um Männer, die bereits in Europa lebende Familienmitglieder und somit da einen "Ankerpunkt" haben. Durchweg alle von ihnen haben idealisierte, unrealistische, Vorstellungen über das Leben in Europa und die beruflichen Chancen, die sich ihnen da bieten.
Dasselbe trifft, nebenbei gesagt, auf diejenigen Tunesier zu, die versuchen, mit einem Boot das Mittelmeer zu überqueren und inoffiziell bzw. illegal in Europa einzureisen.

Ein Tunesier nämlich, der einen guten Arbeitsplatz hat, aus einer Familie mit gutem Status kommt, die Wert auf Tradition legt, hat entweder keinerlei Interesse, Tunesien zu verlassen - oder, wenn er dies in Erwägung zieht, dann wird er das aus eigener bzw. Familienkraft und auf legalem Wege schaffen, aber dazu niemals die Hilfe einer Beziehung zu einer "Ausländerin" oder gar eine ungewisse Bootsfahrt über das Mittelmeer in Anspruch nehmen.

Zudem ist die Arbeit im Touristengewerbe, auch wenn sie einträglich ist, für Tunesier sozial wenig akzeptabel, man wird also, abgesehen von hohen Posten (z.B. Manager, Direktor), keinen Tunesier "von Stand" als Animateur, Kellner, Verkäufer oder Handtuchausleger finden.

Hier handelt es sich sämtliche um "Hilfsarbeiten", die zudem in einer Umgebung ausgeführt werden, die traditionell/religiös nicht akzeptabel ist (Ausschank von Alkohol, Betrachten halbbekleideter Frauen, etc.), weder für Männer, noch für Frauen - noch viel weniger für Frauen, sogar.

Arbeiter im Tourismusgewerbe befinden sich nur dort, weil es höheren Profit verspricht oder weil sie nichts anderes gefunden haben - nicht etwa weil sie ihren Beruf oder die Umgebung lieben und die Jobs dort werden von niemandem "erträumt", und das gilt für 99% aller dort Beschäftigten.

Siehe auch:

Beginn von Beziehungen in Tunesien - Teil 2

Ratschläge für Beziehungen zu Tunesiern

Fragen und Antworten zu Beziehungen mit Tunesiern



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